Grundlagen Deformitäten


Abweichungen von der normalen Beinachse können optisch auffallend, kosmetisch störend, das Gangbild beeinflussend, schmerzhaft oder auch völlig unauffällig und schmerzfrei vorliegen.  Die Abweichungen von der „normalen“ Beingeometrie haben Einfluss auf die Biomechanik des gesamten Körpers.


Die am häufigsten behandelten Krankheitsbilder sind:

- Posttraumatische Fehlstellungen (nach einem Unfall)

- angeborene und erworbene Beinlängendifferenzen

- O-/X-Beine (Genu varum/valgum)

- Wachstumsfehler


Abweichungen von der Norm werden als Fehlstellung oder Deformität bezeichnet. Der Grund kann in einem angeborenen Wachstumsfehler, in einer Systemerkrankung oder auch posttraumatisch bedingt sein. Im letzten Fall spricht man von einer erworbenen Fehlstellung. Hemmende Wachstumsstörungen bei Kindern treten in ca. 35 % der Fälle nach Verletzung der Wachstumsfugen auf, werden jedoch bei den allermeisten Verletzten wieder vollständig durch das Wachstum ausgeglichen.

 

Definition Achsen:


Prinzipiell unterscheidet man drei Ebenen:


Am Bein sind dies die Beinlänge, die mechanische Beinachse (X- oder O-Bein) und die Verdrehung innerhalb eines Knochens (Torsion) bzw. des Beines (Rotation). 

Für alle Korrekturen stellen eine exakte Analyse und Planung die maßgeblichen Anteile am späteren Ausheilungsergebnis dar. Hierfür ist die exakte Bestimmung der Fehlstellung unabdingbar und die navigierte sonographische Bestimmung der Beingeometrie ein fester Bestandteil der Analyse. 


Zunächst werden eine klinisch orientierende Untersuchung sowie eine äußere Begutachtung der unteren Extremität (Inspektion) durchgeführt. 

Anschließend erfolgt eine Analyse des Gangbildes und die Bestimmung der Bewegungsausmaße. Je nach Ausprägung der Deformität und des Alters des Patienten erfolgt eine entsprechende Röntgenaufnahme (Ganzbeinaufnahme). 

Dies ist insbesondere bei dreidimensionalen Fehlstellungen durch die navigierte Ultraschallbestimmung der Beingeometrie bzw. eine dreidimensionale Analyse mittels CT zu ergänzen. 


Als pathologisch definiert sind folgende Abweichungen:


Beinlängendifferenz: 

bis 10 mm Unterschied normal

Bis 15 mm Ausgleich durch Schuheinlage empfehlenswert

Ab 15 mm Ausgleich notwendig


Beinachse:

Physiologisch leichtes X-Bein (0-2°)

Pro 1° Abweichung ca. 1 cm Verschiebung und ab 5° einseitige Belastung des inneren oder äußeren Kniegelenkspaltes  


Drehung:

Bis 10 ° normal

11-15° im Grenzbereich

Ab 15° besteht ein Krankheitswert (Pathologie).


Abweichungen von der „normalen“ Beingeometrie haben Einfluss auf die Biomechanik des gesamten Körpers. Eine Beinlängendifferenz, also ein zu kurzes Bein, hat einen Beckenschiefstand, eine Wirbelsäulenkrümmung (Skoliose) und damit eine vermehrte Belastung von Sprung-, Knie- und Hüftgelenke sowie der Bandscheiben und Facettengelenke zur Folge. Wir empfehlen Differenzen über 1,5 cm grundsätzlich auszugleichen. Hierzu eignen sich Einlagen, orthopädische Schuhe oder auch der operative Ausgleich. Zu bedenken gilt, dass ein Ausgleich durch Einlagen in allen Schuhen und in jeder Lebenslage zu erfolgen hat, also auch im Urlaub, zuhause, bei der Arbeit bzw. beim Sport.