Korrekturosteotomie (Umstellung der Beine)

Die am meisten auftretende Achsabweichungen im Erwachsenenalter sind:

 

Posttraumatische Fehlstellungen an der ehemaligen Frakturstelle 

X- oder O-Beine (Genu varus/valgus)

Verdrehungen der Beine (Torsionen)

Beinlängendifferenzen

  

Vor dem operativen Eingriff erfolgt zunächst die exakte Analyse, insbesondere die Bestimmung des Zentrums der Deformität (Fehlstellung). Dies beinhaltet die navigierte Ultraschallbestimmung der Beingeometrie oder alternativ eine Vermessung mittels MRT oder Computertomographie und eine lange Ganzbeinaufnahme. Das gewünschte Korrekturergebnis wird zunächst mittels einer Planungssoftware simuliert und die entsprechenden Implantate mit einbezogen. Intraoperativ erfolgt die Korrektur mit Hilfe einer Computernavigation.

 

Die Umstellungsoperation:

 

Bei noch erhaltenem Restknorpel und vorliegender Fehlstellung des Beines kann eine gelenkerhaltende Umstellungsoperation durchgeführt werden.

Die X- oder O-Beinstellung wird durch eine Röntgen-Ganzbeinaufnahme und die navigierte Ultraschallvermessung der Beingeometrie verifiziert. Bei etwa 10 – 15 Prozent der Patienten mit Knorpelverschleiß (Arthrose) kann durch eine Begradigung der Beinachse eine Beschwerdeminderung erreicht werden.

 

Im nachfolgenden Link können Sie Informationen des Herstellers abrufen:

 

Patientenbroschüre_Osteotomie_Firma AAP

 

Die „Zielgröße“ der Umstellung hängt von der Knorpelschädigung (Grad II, III oder IV) ab.

 

Die Fixierung mittels winkelstabiler Platte gewährleistet eine schnelle Belastbarkeit, frühfunktionelle Nachbehandlung und damit eine Wiedereingliederung in das berufliche Leben innerhalb eines Zeitraums von 4 – 8 Wochen. Alternativ kann die Stabilisierung auch mittels Nagel oder äußerem Spanner (Fixateur externe) erfolgen.

 

Schritt 1: Analyse der Beingeometrie

Die Analyse der Beingeometrie (Beinlänge, Beinachse, Beindrehung) erfolgt einerseits mittels Torsionswinkel-MRT und einer Ganzbeinstandaufnahme. Mit einer Genauigkeit von +/- 1mm und +/- 1° wurden die Länge des Oberschenkels (Femur length), des Unterschenkels (Tibia length), die Gesamtbeinlänge (Leg length), die Verdrehung (Torsion) des Oberschenkels (OST), die Verdrehung des Unterschenkels (UST), die Verdrehung des gesamten Beines (BT) und die mechanische Achse (Valgus / Varus) angegeben.

Die Ganzbeinstandaufnahme ist zur exakten Analyse und Bestimmung des Fehlstellungszentrums (CORA = Center of Rotation and Angulation) notwendig. Dieser sogenannte Malalignment-Test dient auch zur Bestimmung, ob eine Operation am Ober- oder Unterschenkel durchgeführt werden muss.

 

Schritt 2: Arthroskopie des betroffenen Kniegelenkes 

Besteht eine ausgeprägte Schädigungen an mehreren Stellen des Kniegelenkes, so ist eine Umstellungsoperation nicht mehr ratsam. Bei kleineren Defekten, insbesondere bei jungen aktiven Patienten kann ein Kombinationseingriff aus Knorpeltransplantation, bzw. Mikrofrakturierung (Eröffnen des Knochenmarks zur Anregung einer Ersatzknorpelbildung) angezeigt sein. In Abhängigkeit dieses Knorpelschadens wird das Ziel der Korrektur anhand obenstehender Abbildung auf 4-5° Valgus definiert. 

 

Schritt 3: Operation

 Je nach Fall wird der Knochen mit einer Platte oder Nagel stabilisiert.

 

Schritt 4: Nach der Operation

Die präoperative Diagnostik wird wiederholt, um das Operationsergebnis zu überprüfen. Die Nachbehandlung erfolgt zunächst unter einer Teilbelastung mit 20 kg an Unterarmgehstützen, bei freier Beweglichkeit des Kniegelenkes.

 

Schritt 5: Metallentfernung:

Die Entfernung der Metallplatte erfolgt ca. 1 Jahr später